„TOM, DICK AND HAIRY“ (1993) | Filmreview

„TOM, DICK AND HAIRY“ (1993) | Filmreview

18. Juli 2024 Aus Von Thorsten Boose

Bezug zu Jackie Chan:
Jackie Chans Lieblings- bzw. Glückszahl ist die 32. Zu Beginn erlebt Tony Leungs Freundin immer beim 32. Stoß ihres Liebhabers einen Orgasmus. Absoluter Zufall.

Doch DICK ist gleichzeitig Touristenführer für japanische Fans und verspricht zweimal im Film (9:40 und 11:50), dass seine Gruppe „Jacky Chan“ (laut Untertiteln) sehen werden.

Bei 18:50 gibt es eine Szene mit zwei Brautpaaren im Park, die leicht an „THE TWIN DRAGONS“ (1992) erinnert.

Kantonesischer Humor aus besseren Zeiten

„Alle Männer sind im Grunde gleich“, heißt es in dieser weniger bekannten Hongkonger Tragikomödie aus dem Jahr 1993, sie wollen nur das Eine: die wahre Liebe. Klingt kitschig, aber wenn sich nachts drei Penisse am Esstisch unterhalten, weiß man, dass es feinste kantonesische Comedyküche ist.

Der Bankangstellte TOM CHAN leidet unter den Ausgaben seiner teuren Freundin und muss aus Kostengründen irgendwann zwischen Herz und Geldbeutel unterscheiden. Währenddessen versucht sich sein Mitbewohner HAIRY, auch Giorgio Mao genannt, weil er als Metrosexueller äußerst viel Wert auf Mode legt, im Spiel um die Liebe zu finden, hat dabei aber weniger Glück. Und dann ist da noch DICK CHING, der Schwerenöter, der nächtlich mit einer anderen schläft.

„TOM, DICK AND HAIRY“ (1993) entstand in einer Zeit, als die Hongkonger Triaden noch mächtig ihre Finger mit im Spiel hatten, um an der Abendkasse abzusahnen. Ob das hier auch der Fall war, ist nicht bekannt. Der Cast fährt allerdings neben den Hauptdarstellern eine ganze Reihe bekannter Gesichter auf: Michael Wong, Michael Chow, Vivian Chow als sie selbst und wiederum nicht.

Tony Leung Chiu-Wai bei einer Pressekonferenz in Taiwan, 16.10.1992 (Foto: 曾學仁)

Die Beziehung zwischen ANN BRIDGEWATER und TONY LEUNG CHIU-WAI funktioniert wunderbar und wird von einer erstklassigen Kameraarbeit ästhetisch untermalt. In vielen Einstellungen stellt man fest, dass man hier eine Perle des 90er Jahre Hongkong-Kinos vor sich hat. Mit dem so prägnanten kantonesischen Humor, wenn zum Beispiel Tony Leungs Freundin zu Beginn immer beim 32. Stoß während des Sex kommt. Herrlich politisch unkorrekt.

Auch die gesellschaftlichen Themen wie Homosexualität werden hier angesprochen oder vielmehr nur angerissen, weil es selbst nach der Gesetzesänderung 1991 in Hongkong immer noch verpönt und gefährlich war, sich als schwul oder lesbisch zu outen. Hier entdeckt aber eher unser lieber HAIRY, dass er eine Anziehungskraft auf Schwule hat und dadurch erkennt, dass er stockhetero ist.

Diese Themen laufen aber nur am Rande mit. Vielmehr ist der Film ein Tagebuch von drei Junggesellen im turbulenten Hongkong der 90er Jahre. Alle versuchen, ihren Weg zu gehen und die große Liebe zu finden. Alle, bis auf Dick. Doch auch ihn wird schließlich das Schicksal treffen und wir erleben nicht nur das Erwachsenwerden, während das Filmjahr 1992 voranschreitet, sondern auch in welcher Konstellation die Liebenden und teilweise Verwandten sich (wieder) finden.

Nostalgische 6,5 von 10 Sternen

Originaler Trailer | „TOM, DICK AND HAIRY“ (1993)

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