„ATLAS“ (2024) | Filmreview
Bezug zu Jackie Chan: keiner vorhanden
„Gott, war das befriedigend!“
Man mag von JENNIFER LOPEZ halten, was man will, aber eines kann man ihr nicht absprechen: Die Frau legt eine eiserne Disziplin an den Tag, wenn es um ihr Top-Aussehen mit Mitte 50, ihre damit verbundene Gesundheit und ihren Einsatz an Action-Filmrollen geht.
In ATLAS (2024) spielt sie eine Analystin, die seit ihrer Kindheit einer abtrünnigen KI auf der Spur ist. Als sie kurz vor ihrem Ziel steht, wird sie ungewollt mit sogenannten KI-Soldaten ins Gefecht geworfen. Alle sterben, außer sie. Ist klar.
Bis hierhin konnte ich über ein paar Logikfragen hinwegsehen, aber damit hatte mich der Film endgültig verloren. Wie unvorbereitet muss ein Billionen-schwerer Militärstrupp sein, um beim ersten Gefecht 100 % an Mann und Ausrüstung zu verlieren? Und wie schlecht müssen die Analysten sie vorher beraten haben?
Logikfragen lassen diesen Sci-Fi-Film echt verkommen und man fragt sich ernsthaft, ob die Autoren nicht wissen, wie eine KI, eine künstliche Intelligenz, funktioniert. Warum sonst quält Filmheldin ATLAS zu Beginn einen Roboter zu Tode, der seine KI überall hin hochladen kann? Die KI ist eine Software, die nicht sterben kann. Das wird der Analystin auch mehrfach gesagt. Aber sie ignoriert es oder kann es mit ihrem menschlichen Verstand nicht erfassen.
Aber ohne die ganzen Actionszenen, in denen viel kaputt geht, wäre es mit einem simplen EMP getan. Hallo, Matrix! Einen ungewollten Lacher entlockt mir dann ein KI-Mechwarrior, der doch tatsächlich auf die korrekte Handhabung seiner Pronomen verweist. Netflix kann es nicht lassen.
Ich hab echt versucht, den Film zu mögen, aber er tut es einem nicht leicht. Denn die ganze Geschichte dreht sich nur um eine Frau, die dank einer KI lernt, was es heißt zu vertrauen. Dabei wird sie so emotional, dass es die kalten Herzen von Transhumanisten wieder zum Schlagen brächte. Ich find’s seltsam und skurril.
Viel interessanter hätte ich die Entwickung der kleinen ATLAS gefunden, die zusammen mit der ersten KI in einem Boston Dynamics Roboter aufwächst, bis die KI der Menschheit dann in den Rücken fällt. Der darauffolgende Kampf nach freundschaftlicher Liebe, Verständnis und techno-soziokultureller Revolution über 30 Jahre hätte einen tiefgründigen Blockbuster abgeben können.
So wurde Simu Liu leider in zu wenig Screentime verschlissen, J.LO als Heldin wird es zu leicht gemacht und alles in allem war es halt mal wieder sowas. Fans von J.LOs Markenzeichen, ihrem Allerwertesten, kommen dennoch auf ihre Kosten – sie müssen aber bis zum Schluss dran bleiben. Auch sie kann’s nicht lassen. Nicht, dass ich beschwere, ich weise nur daraufhin.
Für mich ist JENNIFER LOPEZ vorrangig immer eine Sängerin gewesen und hat das Schauspiel nebenher betrieben. Dafür leistet sie gute Arbeit. Ich denke, Fans feiern den Film. Ich bin da weniger die Zielgruppe.
Dystopische 3,7 von 10 Sternen
Deutscher Trailer | „ATLAS“ (2024)
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